Die Ausstellung Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand adressiert eine der zentralen Fragen zum Holocaust: Wie war der Holocaust möglich? Die zentrale Rolle von Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestreitbar. Doch die Abhängigkeit dieser Täter von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt. Im nationalsozialistischen Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.
Die Ausstellung untersucht die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Diese Einflüsse spiegeln oft Angst, Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Gewinn wider. Die Ausstellung zeigt auch Personen, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und uns daran erinnern, dass es auch in außergewöhnlichen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt.
Nachfolgend erfahren Sie mehr über die Ausstellung und verfügbare Bildungsressourcen.
Partner des Museums werden
Mit dieser Ausstellung geht das US Holocaust Memorial Museum eine Partnerschaft mit deutschen Institutionen ein, um diskursive Wege des Lernens vom Holocaust und des Lehrens über den Holocaust anzubieten. Das Museum stellt zu der Ausstellung pädagogische Ressourcen zur Verfügung, die untersuchen, wie diese Geschichte in lokalen Gemeinschaften in ganz Deutschland relevant ist. Die Ausstellung und ihre Bildungsangebote ermutigen das Publikum, darüber nachzudenken, wie gewöhnliche Menschen in den Holocaust verwickelt waren und was dies für uns heute bedeutet.
Das Ausstellungsformat
Diese Ausstellung wird in drei Formaten angeboten: als Version mit Stahl-Paneelen, als Roll-up Version und als Poster-Set bestehend aus 22 Plakaten. Außerdem gehören drei Videos zur Ausstellung. Das Museum arbeitet mit der Gastgeber-Einrichtung an Bildungsangeboten und -aktivitäten hinsichtlich der Ausstellungsziele zusammen. Hier erfahren Sie, wie Sie sich als Gastgeber/in der Ausstellung bewerben können.
Ausstellen der Stahl-Paneele-Version oder der Roll-up-Version:
Siehe Anforderungen an den Gastgeber/in und Bewerbung als Gastgeber/in. Bei Fragen zur Ausrichtung der Ausstellung wenden Sie sich bitte an Dr. Klaus Mueller oder Dr. Aleisa Fishman unter ewn@ushmm.org.
Poster und Videos herunterladen:
Das Museum stellt auch ein Poster-Set der Ausstellung kostenlos für die pädagogische Nutzung zur Verfügung. Hier erfahren Sie mehr über verfügbare Formate und das Herunterladen.
Unterstützung für die Gastgeber-Einrichtung
Erfahren Sie mehr über die Unterstützung, die das Museum der ausrichtenden Organisation bietet, einschließlich technischer Anweisungen für den Aufbau der Ausstellung, sowie Hilfe bei der Schulung von Rundgangsleiterinnen und -leitern und bei der Pressearbeit. Das Museum wird in enger Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen pädagogische und öffentliche Begleitprogramme entwickeln und zusammen Bildungsziele evaluieren.
„Wie konnte das geschehen? Wie wurden aus Nachbarn Denunzianten, Komplizen, Mörder? Warum haben so viele Menschen geschwiegen und nur so wenige geholfen? Wir kennen die Zeitzeugenberichte von Opfern und Tätern, wir wissen um die historischen Fakten und Zusammenhänge. Das Geschehene bleibt dennoch unfassbar. Und es gibt keine Gewissheit darüber, wie immun wir als Gesellschaft sind.“
–Dr. Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestages
Wo kann ich diese Ausstellung besuchen
- 13. November 2020 – 28. Februar 2021, Köln: NS-Dokumentationszentrum
- 27. Januar – 5. März 2021, Herne: Foyer der VHS im Kulturzentrum
Seit ihrer Eröffnung wurde die Ausstellung in mehr als einem Dutzend Veranstaltungsorten in ganz Deutschland gezeigt und hat ein breites und vielfältiges Publikum erreicht.
Frühere Veranstaltungsorte
- Deutscher Bundestag, Berlin: Jan–Feb 2019
- In Kooperation mit Miteinander in:
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: März–April 2019
- Stadtbibliothek Gardelegen: September 2019
- Landtag von Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Oktober 2019
- Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin: September 2019–Januar 2020
- KZ‑Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg: November 2019–Januar 2020
- In Kooperation mit Villa ten Hompel, Münster, in:
- Foyer der Bezirksregierung Münster, Januar–Februar 2020
- Volkshochschule Selm-Bork: Januar–März 2020
- Stadtarchiv & Volkshochschule, Castrop Rauxel: Januar–März 2020
- Bundeskriminalamt, Wiesbaden: Februar–März 2020
- Gedenkstätte Alte Synagoge der Stadt Wuppertal: März–Juli 2020
- Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf: März–Juni 2020
- Gedenkhalle Oberhausen: Mai–August 2020
- Städtische Museen Iserlohn: Juli–September 2020
- Villa ten Hompel, Münster: Juli–Oktober 2020
- Mahn- und Gedenkstätte Steinwache der Stadt Dortmund: September–Oktober 2020
- Institut für Stadtgeschichte Stadt- und Vestisches Archiv, Recklinghausen: September–Oktober 2020
- Zentrum für Stadtgeschichte, Bochum: Oktober–November 2020
- Stadtarchiv / Gedenkstätte Zellentrakt der Stadt Herford: Oktober–November 2020
“Viele [BKA-Beamtinnen und -Beamte der ersten Stunde] konnten ihre im Nationalsozialismus begonnenen Karrieren ungeachtet der von ihnen in dieser Zeit begangenen Verbrechen nach 1945 ungehindert fortsetzen – auch im Bundeskriminalamt. Das gehört zu den schmerzlichsten Wahrheiten unserer Geschichte. Umso wichtiger war es, das Handeln der Polizei im nationalsozialistischen Terror-Regime aufzuarbeiten, die NS-Verbindungslinien ins BKA und ihre Folgewirkungen, etwa bei Traditionen und polizeilichen Konzepten, wissenschaftlich zu untersuchen und daraus Lehren zu ziehen.”
–Vizepräsident Peter Henzler, Bundeskriminalamt (BKA)
Wir danken unseren Sponsoren
Diese Ausstellung wurde gefördert durch das William Levine Family Institute des United States Holocaust Memorial Museums mit Unterstützung von der David Berg Foundation, der Oliver Stanton Foundation, der William & Sheila Konar Foundation, der Blanche and Irving Laurie Foundation, der Benjamin and Seema Pulier Charitable Foundation, Sy and Laurie Sternberg, und dem Lester Robbins and Sheila Johnson Robbins Traveling and Special Exhibitions Fund established in 1990.